Holocaust-Gedenken: "Aufklärung heißt ihr Weg"

(c) Kathrin Barzik

Der 27. Januar gilt international als „Denk-Tag“ an die Millionen Opfer in den deutschen Konzentrationslagern. Am Vorabend dieses Tages berichtet die Zeitzeugin Eva-Maria Schulz-Jander im Rahmen eines Webtalks der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und der Karl-Hermann-Flach-Stiftung über diese dunklen Jahre der deutschen Geschichte, erzählt, warum trotz allem für sie Aufklärung und Vermittlung die wichtigsten Schritte sind:

 

Sie selbst nennt sich eine „Bindestrich-Existenz“. Damit spielt Eva-Maria Schulz-Jander nicht nur auf ihre beiden Doppelnamen an, vielmehr meint sie ihre eigene Biografie als Tochter eines jüdischen Vaters und einer katholischen Mutter. Geboren 1935 in Breslau entkam ihre Familie nur knapp der Ermordung durch die Nationalsozialisten. Ihr jüdischer Vater überlebte die Inhaftierung in den Konzentrationslagern Buchenwald und Sachsenhausen, ihre katholische Mutter die schweren Jahre der Zwangsarbeit. Nach dem Krieg wanderte die Familie in die USA aus, doch Eva-Maria Schulz-Jander kehrte 1967 nach Deutschland zurück, lebt seit 1975 in Kassel.
Nicht Rache, sondern Aufklärung ist ihr Weg. Seit über 30 Jahren engagiert sich Eva-Maria Schulz-Jander in den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, gehörte zum Vorstand des Koordinierungsrates der bundesweit über 80 Gesellschaften, war eine der Präsidentinnen. Noch heute geht sie in die Schulen, berichtet als Zeitzeugin, was es hieß, in den Jahren des Nationalsozialismus verfolgt und an Leib und Leben bedroht zu werden. Der gerade in den vergangenen Jahren wieder aufkommende Antisemitismus und Rechtsextremismus in Deutschland macht ihr große Sorgen