Zum 50. Todestag von Karl-Hermann Flach
„Die meinungsbildende Kraft der Presse [ist] im besten Sinne des Wortes ‚staatserhaltend‘, und gerade dann, wenn sie abweichenden Meinungen oder Minderheitsmeinungen Raum gibt.“
Dieses Zitat von Karl-Hermann Flach, seines Zeichens erster Generalsekretär der FDP, Journalist und überzeugter Liberaler, hat bis heute nicht an Aktualität verloren. Am 25. August jährt sich der Todestag dieses bedeutenden liberalen Vordenkers, der in den wenigen Jahren seines politischen Wirkens die Politik der Bundesrepublik Deutschland in einer wichtigen Phase entscheidend mitgeprägt hat, zum 50. Mal.
Ganz im Sinne dieses großen Liberalen hat es sich die hessische Karl-Hermann-Flach-Stiftung seit 1977 zum Ziel gesetzt, staatsbürgerliche Bildungsarbeit auf überparteilicher Grundlage zur Förderung des demokratischen Gedankens und der liberalen Auffassung zu leisten. Gemeinsam mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit werden in diesem Sinne regelmäßig zahlreiche Veranstaltungen der politischen Bildung in ganz Hessen durchgeführt.
„Es ist uns im Rahmen unserer politischen Bildungsarbeit ein ganz besonderes Anliegen, die Ideen und Wertevorstellungen unseres Namens-gebers Karl-Hermann Flach in die Öffentlichkeit zu tragen und gleichzeitig zu vermitteln, wie der Liberalismus unsere Gesellschaft geprägt hat und auch weiterhin prägen wird“, erklärten der Vorstandsvorsitzende der Karl-Hermann-Flach-Stiftung, Dr. Frank Blechschmidt und dessen Stellvertreter Dirk Pfeil.
Beide würdigten Karl-Hermann Flach als einen Mann, dessen Wirken bis heute nachhallt: „Flach hat einmal betont, ‚dass Liberalismus in Wahrheit nicht mehr und nicht weniger bedeute als Einsatz für die größtmögliche Freiheit des einzelnen Menschen und Wahrung der menschlichen Würde in jeder gegebenen oder sich verändernden gesellschaftlichen Situation‘. Daran wollen wir mit unserer Bildungsarbeit auch in Zukunft anknüpfen“, sagte Blechschmidt. Und so könne man sich nur den Worten des ehemaligen Bundespräsidenten Walter Scheel anschließen, der über Flach und dessen optimistische Zukunftsorientierung einmal gesagt haben soll, er sei die „Inkarnation des modernen Liberalismus“.
Flach verband Ideologie und Praxis in einem in den frühen 60er und 70er Jahren eher selten anzutreffenden Wechsel zwischen Politik und Journalismus: 1954 wurde er Mitarbeiter in der Bundesgeschäftsstelle der FDP - zuerst war er stellvertretender Leiter der Presseabteilung, von 1959 bis 1961 fungierte er als Bundesgeschäftsführer. 1962 zog er sich aus der aktiven Parteiarbeit zurück. Er war danach fast zehn Jahre lang bei der Frankfurter Rundschau tätig, zuletzt als geschäfts-führender Redaktionsleiter. Seine Rückkehr in die „aktive“ Politik erfolgte im Oktober 1971 beim Freiburger Parteitag der Liberalen, der ihn zum ersten Generalsekretär wählte.1972 kandidierte er im Wahlkreis Bad Homburg für den Deutschen Bundestag und wurde stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion.
Karl-Hermann Flach, der zeitlebens an den Folgen einer Tuberkulose-Erkrankung litt, verstarb 1973 viel zu früh im Alter von 43 Jahren. Er wurde in Bötzingen am Kaiserstuhl beerdigt.
Wer in diesen Tagen seine berühmte Streitschrift „Noch eine Chance für die Liberale“ oder auch seine Publikation „Macht und Elend der Presse“ liest, wird feststellen, dass seine Thesen auch heute noch von hoher Bedeutung sind. Es ging Flach stets um historische Grundlagen, liberale Grundwerte und den Kampf gegen Selbstgewissheiten und politische Extreme.